Von Galapagos zu den Kaffeeplantagen Kolumbiens

(07.06.2012 - 09.07.2012)

 

Nachdem wir so lange in den Bergen verbracht hatten, führte uns unser Weg endlich wieder Richtung Meer. In Huacachina (Peru) haben wir als erstes eine Wüstenoase besucht, wie sie in jedem abendländischen Märchen beschrieben wird. Dann ging es die Küste entlang bis nach Guayaquil (Ecuador). Das war der Startpunkt für eines unserer absoluten Highlights überhaupt – ein Trip auf die Galapagos Inseln. Tief beeindruckt sind wir dann über Puerto Lopez nach Quito gereist. Von dort ging es dann ein letztes Mal in die Anden zu den Kaffeeplantagen in Kolumbien.

Endlich ins Warme! Von Arequipa aus ging es über Nacht Richtung Küste nach Ica. Zehn Taximinuten weiter liegt Huacachina, eine grüne Oase umgeben von riesigen Sanddünen. Ein idealer Ort also um mal wieder etwas Wärme zu tanken, die ersten EM Spiele zu schauen und ein wenig in dem überdimensionalen Sandkasten zu spielen. Dafür ging es mit einem Sandbuggy quer über die riesigen Dünen. Unser ca. 80 jähriger Fahrer ist gefahren wie ein Henker. Das hat uns aber zur Abwechslung mal nicht weiter gestört. Runter ging es die Dünen dann entsprechend mit dem Snowboard. Außerdem haben wir in der Region noch eine Weintour gemacht. Ergebnis: Das mit dem Wein sollten die Peruaner lieber sein lassen.

 

BuggySandbuggy in Huacachina

Nächste Station war Lima, die Hauptstadt Perus. Außer gutes Essen bietet Lima eigentlich nicht viel. So haben wir ihr nach zwei Tagen den Rücken gekehrt und sind nach Mancora weitergereist. Das ist ein kleines Küstendorf ganz im Norden Perus. Hier haben wir das erste Mal nach fast sieben Monaten wieder einen akzeptablen Strand unter den Füßen gehabt.

BootUnsere Jacht auf den Galapagos Inseln

 

Nach weiteren zwei Tagen haben wir von dort aus die Grenze nach Ecuador überquert und sind direkt nach Guayaquil gefahren. Die Stadt an sich ist nicht sonderlich spektakulär, allerdings ist sie Ausgangsort für Flüge auf die Galapagos Inseln und hier wollten wir Ausschau nach einem Last Minute Schnäppchen halten. Und wir hatten Glück. Wir sind nachmittags angekommen, waren abends im Reisebüro und am nächsten Morgen saßen wir schon im Flieger Richtung Galapagos Inseln weil unser Boot bereits mittags den Hafen verlassen sollte.

Es klingt vielleicht komisch, aber nach der langen Zeit unterwegs war es manchmal schwer uns wirklich noch zu beeindrucken. Aber die Galapagos Inseln haben es noch mal geschafft. Insgesamt haben wir eine fünftägige Kreuzfahrt durch die Inselgruppe gebucht und wirklich jede Sekunde genossen. Nach dem Motto: „Ihr seid hier nicht um das Boot kennenzulernen, sondern die Inseln!“ waren für jeden Tag mindestens zwei Exkursionen angesetzt. Entweder sind wir irgendwo schnorcheln gegangen oder haben Wanderungen unternommen.

 

Leguanein echtes Riesenvieh

Tölpellustige Blaufußtölpel

 

Was man auf den Inseln sehen kann ist absolut eindrucksvoll. Da die Inselgruppe vor nicht allzu langer durch einen Vulkan entstanden ist und völlig isoliert von vielen Umwelteinflüssen liegt, ist die Tier- und Pflanzenwelt hier noch relativ neu. Wir konnten aus erster Hand nachvollziehen wie sich Darwin seine „Entstehung der Arten“ zusammengereimt hat. Nicht nur die biologischen Hintergründe, sondern auch die Geologie der Inseln und ihre Entstehung waren wahnsinnig interessant. Bei all dem Staunen haben wir die Hälfte schon wieder vergessen, aber wir sind sicher dass wir wohl wieder das eine oder andere Tafelbild zugeschickt bekommen. Trotz aller Vorkehrungen ist leider auch der Einfluss des Menschen auf das empfindliche Ökosystem durch eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten bereits deutlich sichtbar.

Am meisten Spaß hat es aber gemacht die ganzen Tiere zu beobachten. So haben wir zum Beispiel Riesenschildkröten, Leguane, Pinguine, Haie, Rochen, Blaufußtölpel und so weiter beobachten können. Das Ganze ist wie wenn man in den Zoo geht. Die Tiere sind wirklich überall und ihnen fehlt die natürliche Scheu vor dem Menschen, denn der ist ja erst seit kurzem dort. Absolutes Highlight schlechthin dabei war das Spielen mit jungen Robben. Wenn man mit ihnen taucht und versucht ihre Bewegungen zu imitieren, fangen sie nach einer Weile an das Selbe zu tun. So entsteht eine Art Tanz aus Pirouetten und Rollen unter Wasser. Und als wir dann das Wasser verlassen haben, kamen sie hinterher gewatschelt, als wollten sie sagen: „Hey komm wieder rein, das hat Spaß gemacht!“ Absoluter Wahnsinn!

 

RobbeJunge Rbben zum Spielen

Und noch ein paar Fakten, die man in Südamerika wirklich mal erwähnen muss. Wenn man auf diesem Kontinent Bustickets, geführte Touren oder was auch immer bucht bekommt man normalerweise die ganze Palette an Unorganisiertheit, Unpünktlichkeit und Langsamkeit zu spüren. Aber hier verlief die Organisation der ganzen Fahrt von der ersten bis zur letzten Minute reibungslos. Wann immer wir irgendwohin wollten, das Beiboot war bereit uns abzuholen. Das Essen war pünktlich fertig und wurde allen gleichzeitig serviert. Und nicht zuletzt der Führer hatte eine solide Ausbildung und wusste auch sein Wissen zu vermitteln. Wir glauben das hat auch enorm dazu beigetragen, dass wir das ganze so genossen haben.

Wale beobachten in Puerto Lopez  

Nach diesen fünf Wahnsinns Tagen fehlte nur noch eines - große Wale. Zu unserem Glück hatte in dem nur vier Busstunden entfernten Puerto Lopez gerade die Walsaison begonnen. Die Meereskolosse reisen rund 7.000 Kilometer aus der Antarktis an, um in Ecuador ihre Paarungsrituale zu vollführen und ihre Jungen zur Welt zu bringen. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn neben einen plötzlich ein Tier (bis zu 17 Meter lang und 30 Tonnen schwer) auftaucht, das weitaus größer ist als das Boot selbst.

 

 

 

Von der Küste aus ging es dann wieder Richtung Berge. Erstes Ziel Quito, die Hauptstadt Ecuadors. Dort mussten wir leider das Ausscheiden unserer Nationalmannschaft erleben. Ein paar Kilometer nördlich der Stadt, haben wir die Äquatorlinie überquert und sind wieder in die nördliche Hemisphäre eingetaucht. Die im dortigen Museum vorgeführten Experimente zur Corioliskraft sind ein wenig zweifelhaft, aber dennoch amüsant.  

 

MittelNord oder Süd? Janine balanciert auf der Äquatorlinie

Immer entlang der Anden sind wir von Quito bis zur kolumbianischen Grenze und von dort aus nach Salento weitergereist. Da immernoch empfohlen wird in dieser Region nur tagsüber zu reisen, hat uns das fast drei Tage gekostet. Diese haben wir in etwa acht Bussen, vier Taxis und zwei schlechten Hotels verbracht.  Busfahren ist in diesen Regionen besonders anstrengend, da die Busse ständig halten und überall Verkäufer ein- und aussteigen. Manchmal ist es schon nützlich, wenn man direkt im Bus ein Brötchen oder eine Flasche Wasser kaufen kann, aber bis zu neun durcheinander brüllende Verkäufer gleichzeitig? Getoppt wird das Ganze noch von den Verkäufern die halbstündige Vorträge über Dubiose Prostata- oder Vitaminpräparate halten. Man wundert sich, aber deren Erfolgsquote ist am Ende gar nicht schlecht. Gelohnt hat sich das Ganze dennoch, da die Landschaft atemberaubend war.

Salento als kleines verschlafenes Nest inmitten der Kaffeeregion Kolumbiens war dann der ideale Ort um sich von den Strapazen zu erholen. Insgesamt haben wir eine ganze Woche in einem Hostel mit angeschlossener Kaffeefarm verbracht.

Wir haben besten Kaffee getrunken, eine Tour auf der Kaffeeplantage gemacht, uns ausgiebig mit der Kaffeezubereitung beschäftigt und „Techo“ gespielt. Bei diesem traditionellen Spiel wirft man mit einer Art Steinklotz auf kleine Briefchen mit Schwarzpulver. Je nachdem wie gut man trifft und ob sie explodieren gibt es dann Punkte und irgendwann gewinnt einer. Auch die Wanderung durch das Valle del Cocora haben wir uns nicht entgehen lassen. In diesem Tal sieht es eigentlich aus wie in den Schweizer Alpen, mit dem Unterschied, dass aus dem Wald riesige Wachspalmen herausragen. Auch Janines Geburtstag viel in unsere Zeit in Salento. Und wie es der Zufall wollte haben wir das ganze ausgiebig mit einer Gruppe junger Kolumbianer und Aquardiente (ein lokaler Anisschnaps) gefeiert.

  Janines Geburtstag in Salento

Vollgepackt mit all den Erlebnissen haben wir dann letztmalig die Berge verlassen. Alle Bilder gibt’s wie immer in der aktuellen Galerie. Wir begeben uns nun in Richtung karibische Küste auf die Suche nach den perfekten Stränden. Es bleibt also Spannend!

In diesem Sinne: Bis die Tage

 

Janine & Micha