Nach La Paz, in den Dschungel und zurück

(27.03.2012 - 13.04.2012)

 

Endlich Bolivien! Und wir mussten Feststellen: Südamerika ist nicht gleich Südamerika. Bolivien ist noch mal etwas ganz anderes, als das was wir bisher gesehen haben.  Auch unsere ersten Abenteuer hätten gegensätzlicher nicht sein können. Unser Weg führte uns zunächst nach La Paz, der inoffiziellen Hauptstadt Boliviens. Danach ging es für ein paar Tage nach Rurrenabaque in das Amazonasbecken.

Nachdem wir unseren Camper in Antofagasta abgegeben haben, ging es für uns direkt weiter nach Arica. Das ist die nördlichste Stadt Chiles am Dreiländereck zwischen Peru, Bolivien und Chile. Eigentlich ist es keine wirklich spannende Stadt inmitten der Wüste mit 200.000 Einwohnern, aber nach den geballten Eindrücken der letzen Wochen brauchten wir dort einfach ein paar Tage zum verschnaufen, setzen lassen und weiterplanen. Nicht zuletzt das gemütliche Hostel in dem wir gewohnt haben viel es uns schwer wieder aufzubrechen. Auch der Besitzer „Roberto“ machte seinen Namen alle Ehre. Er war ein Gigolo-Proll wie er im Buche steht, der nie mit Lebensweisheiten geizte. Wir hatten eine Menge Spaß!

La PazKirchturm in La Paz

 

Als wir dann schlau genug waren, Reiseführer gewälzt haben und die Route geplant hatten ging es dann mit dem Bus Richtung La Paz. Es wird gesagt, dass einem diese Stadt zweifach den Atem raubt. Zum einen durch die wahnsinnige Kulisse und zum anderen durch die Höhe von mehr als 3.800 Metern. Beides ist mehr als richtig! Besonders die Höhe hat uns zunächst zu schaffen gemacht. Eine Treppe mal schnell hoch, oder mal kurz wohin gerannt, das geht hier einfach nicht. Man muss wirklich aller paar Schritte verschnaufen, so dünn ist die Luft. Aber wie kann man die Stadt noch beschreiben? Also als erstes kann man sagen: Es gibt kaum Supermärkte, sondern alles wird auf der Straße verkauft. Von frisch gepresstem Saft über Drogerieartikel bis hin zu Elektronik -  für alles gibt es kleine Stände. Wir haben erst einmal ein wenig gebraucht uns auch daran zu gewöhnen. Und da die Welt ein Dorf ist, haben wir mitten in der Stadt zwei Freunde getroffen, mit denen wir schon im Februar gemeinsam auf der Fähre in Patagonien waren. Wir hatten eine Menge Spaß!

StandTypischer Straßenstand in La Paz

Empfehlungen anderer Reisender brachten uns darauf, dass auch Bolivien auch ein guter und vor allem günstiger Ort ist um den Amazonas zu erkunden. Und wir hatten auch recht wenig dagegen das kalte La Paz gegen tropisches Klima zu tauschen. Da Bus fahren zum Ende der Regenzeit nicht die beste Idee ist, haben wir kurzentschlossen Flüge nach Rurrenabaque gebucht. Das ist eine kleine Stadt genau an der Grenze zwischen den Anden und dem Amazonasbecken.

 

RurreRurrenabaque von oben

 

Unterwegs im bolivianischen Dschungel

 

Berühmt geworden ist sie durch einen Israeli der dort vor 25 Jahren im Urwald verloren gegangen ist. Er hatte sich einen Monat lang im Dschungel durchgekämpft, bevor er wieder auf Menschen gestoßen ist. Über seine Erlebnisse hat er ein Buch geschrieben, das zum Bestseller wurde. So wurde der Ort berühmt und der Tourismus hielt Einzug. Die Anreise ist dennoch ein wenig Abenteuerlich. Nachdem man von El Alto auf 4.000m startet und vorbei an 6.000m hohen Bergen (ja vorbei, nicht darüber) fliegt taucht man ein in das ewig grüne Amazonasbecken ein. Zu diesem Anblick fiel uns nur eines ein: Bud Spencer‘s Banana Joe. Alte Flugzeuge, braunes Wasser, Landebahn auf dem Gras, Urwald, tropisches Klima und Unmengen von Mototaxis.

Wie es der Zufall wollte, hatten vier von den Freunden, die wir in La Paz getroffen haben auch Flüge nach Rurrenabaque gebucht. Und so kam es, dass  das wir zwei Tage später alle gemeinsam zu einer Tour in die Pampa aufgebrochen sind. Zunächst ging es mit dem Jeep drei Stunden querfeldein, vorbei an kleinen Dörfern und Feldern. Danach ging es weitere zwei Stunden mit dem Boot zu unserem Camp. Das liegt inmitten der Pampa, ist auf Stelzen gebaut und steht jetzt, zum Ende der Regenzeit, unter Wasser. Von dort aus ging es zwei Tage lang tiefer in die Pampa. Wir haben Alligatoren, Affen, Schildkröten und Schlagen gesehen. Waren mit Flussdelphinen schwimmen und haben Piranhas geangelt. Einziger Wermutstropfen war, dass Janine ein wenig krank geworden ist. Magenprobleme gehören in Bolivien zwar zum guten Ton, unangenehm wird es aber dann, wenn man damit mitten in einem Camp zu kämpfen hat das im Wasser gebaut und nur per Boot zu erreichen ist. Aber auch das ging vorbei. Zurück im Ort haben wir uns noch ein paar Tage die Umgebung erkundet und uns in der Hängematte erholt. Zum Glück gab es im Hostel mehr als genug davon.

 

AnfahrtFahrt Richtung Pampas

KrokodilUnser Hauskrokodil (Danke an Nick)

BananenHostel mit Bananen zur Selbstbedienung

 

Auch das Obst war der Wahnsinn. So gab es im Hostel einen Baum mit Pomelos und einen mit Sternfrüchten an dem man sich nach Lust und Laune bedienen konnte. Auch eine frische Staude Bananen stand immer herum. Letztes Highlight war ein Ausritt in der näheren Umgebung. Geführt von einem Bauern ging es über sein Land. Dort hat er uns Tiere, Pflanzen und Früchte des Dschungels gezeigt. Außerdem war es interessant zu sehen, wie die Menschen im bolivianischen Dschungel so leben.

Voll mit neuen Eindrücken und tollen Erlebnissen endete das Abenteuer Dschungel mit dem Rückflug nach La Paz. Eigentlich hatten wir vor nur noch einige Tage zu bleiben und uns die restlichen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Aber wie es der Zufall wollte haben wir im Flugzeug einen Projektleiter der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit kennen-gelernt. Da wir uns gut verstanden haben, gewährt er uns nun Einblicke in seine Projekte. Für uns ist das die einmalige Chance mehr über Leben, Kultur, Gewohnheiten und Herausforderungen der bolivianischen Bevölkerung abseits touristischer Pfade zu lernen. Also bleiben wir wohl trotz Kälte und dünner Luft noch einige Zeit hier. Nebenbei genießen wir das treiben in dieser Stadt immer mehr. Man muss schon sagen, dass es hier einiges bizarres zu sehen gibt.

 

Cholitas Wrestling in El Alto

Eines dieser Highlights ist zum Beispiel das Cholitas Wrestling. Diese Wrestling Veranstaltung ist so schlecht, dass sie schon wieder echt gut ist. Jedenfalls haben wir uns köstlich bei schlechtester Schauspielkunst, dem ewigen Gut gegen Böse und einer Schlacht mit Wasser, Cola, Götterspeise, Eiern, Tomaten,…. amüsiert. Es bleibt also spannend.

In diesem Sinne: bis die Tage

Janine & Micha