Am Ende der Welt: Feuerland und chilenisches Patagonien
(25.01.2012 - 06.02.2012)
Natur, Natur, Natur! Auch Feuerland und die chilenische Seite von Patagonien geizen nicht mit Naturschauspielen, einer faszinierenden Tierwelt und Touristen in Goretex-Klamotten. Nach dem ersten Stück Patagonien waren auch die letzten drei Wochen hier voller „Wow’s“ und „Ahh’s“. Da hier im Moment Hochsaison ist, sind die Preise explodiert und Unterkünfte ausgebucht – ungefähr so, wie wenn man im Juli spontan mal an die Ostsee fahren will. Ohne Planung geht also nichts. Daher hatten wir wie bereits angekündigt einen straffen Zeitplan. Jetzt gibt’s die Zusammenfassung. |
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Ende Januar ging es für uns mit dem Bus von El Calafate über Rio Gallegos nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Die 20 Stunden Bus konnten wir leider nicht wie gewohnt über Nacht und in einem Bus genießen, sondern wir haben bis früh um drei im Hostel gewartet und müssten über den ganzen Tag fahren. Schlafen war (fast) unmöglich. Wenn wir nicht gerade umsteigen mussten, waren wir entweder an einem Grenzübergang (2x Chile, 1x Argentinien) und mussten unser Gepäck zeigen, auf eine Fähre wechseln oder wir wurden auf den Schotterpisten durchgeschüttelt. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren. Es hat ja keiner gesagt, dass es einfach ist ans Ende der Welt zu kommen :). |
Schlafen am Busbahnhof |
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Nationalgericht Empanadas
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Und wie ist es nun dort? Na ja, als erstes mussten wir die Empanadas hier testen, Wäsche waschen, in den Supermarkt gehen und die Stadt erkunden – keine besonderen Überraschungen also. Nein im Ernst, Ushuaia ist ein hübsches Städtchen und im Umland gibt es viel zu erkunden. Aber da es das Tor zur Antarktis ist, lassen sie sich alles sehr gut bezahlen. Den Weg von Roald Amundsen haben wir auch nicht weiter verfolgt. Selbst wenn wir viel Zeit haben, alles kann man dann aber doch nicht machen. Stattdessen haben wir uns im Museum über die Geschichte informiert (ja wirklich!) und waren in den angrenzenden Nationalparks zwischen saftig grünen Wiesen, schroffen Bergen und Gletschern wandern. |
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Nach vier Tagen Ushuaia ging es nach Punta Arenas. Einziger Grund: PINGUINE – und zwar Tausende auf der Isla Magdalena. Auf der kleinen Insel, abgeschnitten von natürlichen Feinden lebt eine der größten Pinguinkolonien der Gegend. Mit einem Schnellboot angereist durften wir bei ihnen kurz zu Gast sein. Zu Ehren der Bewohner hatte sich Janine extra entsprechend schwarz-weiß gekleidet. Sie wurde sofort akzeptiert. Einfach Wahnsinn diese lustigen Tiere mal in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Außerdem gab es Möwen und Seelöwen zu bewundern. |
Wer ist hier der Pinguin? |
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Unser Weg führte uns weiter nach Puerto Natales. Dort lockt der Nationalpark „Torres del Paine“. Übersetzt aus der Sprache der Eingeborenen bedeutet das so viel wie „Türme des blauen Himmels“. Gemeint sind damit die markant geformten schroffen Felsen die wie Türme in den Himmel ragen. Der Park ist das Mekka für alle Outdoor-Touristen. In Puerto Natales angekommen ging es für uns als erstes zu einer Informationsveranstaltung über den Park, seine aktuelle Situation (knapp ein Drittel wurde Ende Dezember durch ein großes Feuer vernichtet) und die möglichen vier- bis zehntägigen Wanderrouten. |
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Nationalpark Torres del Paine |
Danach waren wir ein wenig frustriert, weil wir weder die nötige Ausrüstung hatten, noch die Euphorie teilen konnten mehrere Tage und Nächte bei Regen, Sturm und Tütensuppe auszuhalten. Zurück im Hostel wurde es dann schnell besser, denn wir fanden auch andere Leute denen es genauso ging. Kurzentschlossen haben wir uns zusammengetan, einen Jeep gemietet und dann ging es in aller Frühe los um innerhalb eines Tages die Hauptattraktionen im Nationalpark zu erkunden. Nach 11 Kilometern Strecke und 700 Höhenmetern konnten wir die Türme in schönstem Sonnenschein bewundern. Zu unserem Glück war das der einzige Tag ohne Regen und Nebel in der ganzen Woche. |
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Nun mussten wir noch ein paar Tage auf unsere Fähre warten. Tag für Tag trudelten im Hostel immer mehr Passagiere ein, Zeit sich schon mal kennenzulernen. Am Ende gingen wir dann gemeinsam mit 16 Leuten an Bord der Navimag-Fähre. Über vier Tage brachte sie uns von Puerto Natales durch die Fjorde Patagoniens nach Puerto Montt (Karte). Die Fahrt war keine Kreuzfahrt sondern wir waren auf einer richtigen Transportfähre, gemeinsam mit Pferden, LKW’s, Autos und ca. 300 Passagieren. Die dreitägige Fahrt lässt sich relativ leicht beschreiben: Tag 1 – schlechtes Wetter; Tag 2 – Seekranheit (mit Tabletten ging‘s); Tag 3 – perfekter Sonnenschein und ruhige See. Dennoch kam nie lange Weile auf. Bewundern durften wir Gletscher, Wasserfälle, Schiffswracks, Wale, Delfine, Pinguine, Seehunde und natürlich die wundervollen Fjorde. Hintergrundinformationen gab es immer durch Vorträge und auch auf der Brücke war man jederzeit willkommen um sich vom Kapitän und den Offizieren die Navigation oder das Schiff erklären zu lassen. |
Navimag Fähre |
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Micha spielt Kapitän auf der Brücke |
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Deutsche Feuerwehr |
Am 10. Februar haben wir im Hafen von Puerto Montt Abschied von Schiff und Bekannten genommen und sind nach Puerto Varas gefahren. Das ist eine deutsche Kolonie, etwa 20 Kilometer nördlich der Hafenstadt. Zu finden waren ein deutscher Verein, eine deutsche Feuerwehr und viele weitere Spuren der 1846 eingewanderten Deutschen. Zudem ist das Stadtbild durch den Vulkan Osorno geprägt, der überall sichtbar über dem See der Stadt ragt. Ein paar Bekanntschaften von der Fähre ließen es sich nicht nehmen am nächsten Tag noch mal rüberzukommen um Michas Geburtstag zu feiern. Es war ein lustiger Tag mit Partyhüten, Kuchen und Kerzchen. |
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Kaffekränzchen zum Geburtstag |
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Um Patagonien abzuschließen haben wir es uns noch mal richtig gegeben. Unsere Reise führte uns nach Pucon um den aktiven, 2.800 Meter hohen Vulkan Villarica zu besteigen. Los ging es 04.30 Uhr. Ausgerüstet mit Helm, Regensachen, Eispickel und Spickes für die Schuhe brachte uns ein Auto auf 1.400 Meter Höhe. Da es noch Dunkel war konnte man die Spitze des Vulkans Orange schimmern sehen (WAHNSINN!!!). Die nächsten 5 Stunden verbrachten wir damit die nächsten 1.400 Meter im Zick-Zack bei durchschnittlich 45° Steigung zu erklimmen. Erst ging es durch Asche und Geröll und später über Eisfelder. Am qualmenden Krater angekommen, konnten wir kurz verschnaufen bevor es zum Abstieg ging. Und das war die eigentliche Belohnung für die Strapazen. Schnell noch den „Arschprotektor“ angelegt und ab ging es die Eisfelder wieder runter. Gesteuert wurde mit dem Hintern und gebremst mit dem Eispickel… |
Vulkan Villarica |
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"Bahne frei, Kartoffelbrei!!!!" |
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...puh! Das waren drei Wochen Feuerland und chilenisches Patagonien im Schnelldurchlauf. Ein paar mehr Bilder gibt’s wie immer hier. Jetzt heißt es lange Sachen waschen und kurze Hosen raus – es wird endlich wieder warm! Janine & Micha |