Schulalltag in der Metropole

 

Kaum zu glauben, aber irgendwie haben wir es geschafft einen ganzen Monat in Buenos Aires zu verbringen. Anfang Dezember sind wir mit der Fähre von Colonia del Sacramento direkt nach Buenos Aires gefahren.

Da wir noch nicht genau wussten wie lange wir bleiben möchten, haben wir erst mal die Stadt erkundet. Gestartet sind wir gleich am ersten Tage mit einer Free Walking Tour um einen Einblick in Stadt, Leben und Kultur zu bekommen. Danach wussten wir auch was es mit dem Namen unseres Hostel „Aires Porteños“ auf sich hat. Porteño wird aus dem Wort Hafen abgeleitet und die Leute in Buenos Aires nennen sich gern selbst Porteños, weil Buenos Aires mit seinen drei Häfen das Tor zum Rest der Welt ist. Außerdem haben wir uns zum Dia del Tango eine Show angesehen, Steaks und Empanadas gegessen, die bunten Häuser in La Boca genossen und die Argentinischen Eigenheiten kennengelernt. Dazu gehören zum Beispiel die unzähligen Demonstrationen (ca. 50 pro Woche!). Das führt dazu, dass die Straßensperren am Plaza de Mayo (dem Platz mit dem Regierungssitz) gar nicht erst abgebaut, sondern nur noch zur Seite geschoben werden. Auch die Tageszeiten hier sind etwas gewöhnungsbedürftig. Frühstück gibt es bis um elf, Mittag bis drei, Kaffetrinken bis 19 Uhr und Abendessen nicht vor 22 Uhr. Das führt dazu, dass man vor um eins gar nicht erst in eine Bar gehen braucht und Clubs vor drei Uhr leer sind.

 

MAyo

Pink House / Plaza de Mayo

La Boca

La Boca

Schule

Unser Klassenzimmer

Während der ersten Woche hat uns eigentlich nur eines gestört: Wir können immer noch keine Karte im Restaurant lesen und nicht nach dem Weg fragen. Die ersten Eigenversuche in Uruguay und in Buenos Aires Spanisch zu lernen sind kläglich gescheitert. Einziger Ausweg war es für uns jemanden zu bezahlen, der uns die Hausaufgaben gibt. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen ein paar Wochen Unterricht an einer Schule zu nehmen. Da gerade mal wieder ein verlängertes Wochenende war, hatten wir keine Chance uns irgendwo anzumelden. Also haben wir uns im Internet ein paar Schulen rausgesucht und sind am Montag früh einfach losgezogen. Gleich bei der ersten hat es geklappt und von da an waren wir wieder Schüler.

Damit stand fest, dass wir Weihnachten und Silvester in der Stadt verbringen werden und es musste eine neue Bleibe her. Ein Mitschüler hat uns dann sein Hostel empfohlen und dieser Tipp erwies sich als echter Volltreffer. Nach mehr als zwei Monaten Reisen war es eine echte Wohltat, einen richtigen Alltag zu haben. Dazu gehört nicht nur ein geregelter Tagesablauf, sondern auch die alltäglichen Dinge wie „Wo ist der nächste Supermarkt, die Wäscherei oder der Geldautomat?“. Aber das Beste war es, nicht jeden Tag neu planen zu müssen. Echt ein tolles Gefühl! Das klingt vielleicht komisch, ist aber so.

Insgesamt waren es dann vier Leute aus unserem Hostel, die in die gleiche Schule gegangen sind. Wir haben gemeinsam gefrühstückt, sind in die Schule gegangen und haben danach Hausaufgaben gemacht. Wenn wir danach nicht in einem Biergarten versackt sind, haben wir abends noch gemeinsam gekocht. Daraus entstand dann auch unsere diesjährige „Ersatzweihnachtsfamilie“, wo wir auch schon beim nächsten Thema sind.

 

Familie

Schulkinder und Ersatzfamilie

Weihnachten

Weihnachten in Hostel

Während zuvor in Brasilien bereits im November alles reich geschmückt war kam in Argentinien keine heimische Weihnachtsstimmung auf. Das lag nicht zuletzt auch an den hohen Temperaturen und daran, dass ein paar Demonstranten (siehe oben) den großen Plastikweihnachtsbaum auf dem Plaza de Mayo abgebrannt haben. Aufgrund der vielen Nationen und Kulturen im Hostel war es auch gar nicht so einfach festzulegen, wann nun was gefeiert wird. Letztendlich waren wir im Hostel an die 15 Personen und es gab am 24. ein typisches Argentinisches Asado (grillen) mit deutschem Kartoffelsalat und australischen Schrimps, sowie einem Feuerwerk um zwölf.

Die Woche zwischen den beiden Festen mussten wir uns neben der Schule noch ein paar Wanderschuhe, eine dicke Jacke für Janine und einen neuen Rucksack für Micha kaufen um für die anstehenden Abenteuer in Patagonien gerüstet zu sein. Leider ist die alte Tasche so kaputt gegangen, dass sie für das Reisen nicht mehr geeignet war. Am Ende hat sie aber noch ein zweites Leben bekommen. Gary, ein Mitschüler aus New York, der die Tasche nun als neuen Schrank benutzt hat sich sehr darüber gefreut. „Einen neuen Rucksack kaufen“ klingt leichter gesagt, als getan. Hier durften wir unsere ersten Spanischkenntnisse anwenden um auch das zu bekommen wonach wir suchen.

 

Tasche

Alte Tasche mit neuem Besitzer

Bleibt noch Silvester: Silvester war eigentlich wie bei uns. Hier ist es aber so üblich bis zwölf mit seiner Familie zu feiern und dann noch irgendwo auszugehen. Da es hier im Gegensatz zu Deutschland schön warm ist, findet das ganze jedoch draußen statt. Wir haben dann letztendlich auf einem Straßenfest im Viertel Palermo Soho bis in die Morgenstunden gefeiert.

Mit dem neuen Jahr war auch die Schule vorbei. Für uns heißt das: weiterreisen! Am 6. Januar sind wir in Richtung Patagonien aufgebrochen. Nach aktueller Planung liegen 80 Stunden Bus und vier Tage Fähre vor uns um diesen Teil der Erde zu erkunden. Erstes Ziel San Carlos de Bariloche im argentinischen Seengebiet am Fuße der Anden.

Alle Bilder gibt’s wie immer in der Galerie.

In diesem Sinne: Bis die Tage

 

Janine und Micha